Predigten 1919

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Die 52 Predigten des Jahrgangs 1919 dokumentieren nicht nur die von Woche zu Woche unablässig weitergetriebene Bemühung um sachgemäßes Verstehen der Bibel, sie zeigen Barth auch als Pfarrer und Seelsorger in seiner Gemeinde. Eben von der Anrede und dem Anspruch der Bibel her wird er prononciert Zeitgenosse.
Die tiefen politischen und sozialen Erschütterungen und die Hoffnungen dieses ersten Nachkriegsjahres werden im Lichte der großen Veränderung thematisiert, die das Wort «Gnade» anzeigt. In ihrem Horizont deutet Barth die Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit, nach Freiheit und Gemeinschaft, welche die Menschen in dieser Zeit, ob sie es wissen oder nicht, in einer Richtung eint.
Ein Zeichen für die Intensität und für den methodischen Anspruch dieser Arbeit am Verstehen sind die Predigtreihen über Matthäus 9 und Matthäus 18 und vor allem die vom Mai bis zum September 1919 unternommene fortlaufende Auslegung des Epheserbriefes. Auf diese Weise versuchte Barth die in der Arbeit am Römerbrief gewonnenen Einsichten im Zusammenhang zu überprüfen, zu präzisieren und zu vertiefen.

Karl Barth-Gesamtausgabe, Band 39/Abt. I
, 490 Seiten, Leinen mit SU
ISBN 978-3-290-17268-8
96,00 €

Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von «Zwischen den Zeiten» (1923–1933), der Zeitschrift der Dialektischen Theologie. Karl Barth war der Mitautor der «Barmer Theologischen Erklärung» und ein führender Kopf des Widerstands gegen die «Gleichschaltung» der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 verlor Barth wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids seine Stelle an der Bonner Universität. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, «Die Kirchliche Dogmatik», ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.

Hermann Schmidt ist Herausgeber verschiedener Bände der Karl Barth-Gesamtausgabe, darunter zahlreiche Predigt-Bände.

Karl Barth-Gesamtausgabe

Seit 1971 sind im Theologischen Verlag Zürich mehr als 50 Bände der Karl Barth-Gesamtausgabe erschienen. In ihr werden Barths Texte kritisch ediert und so präsentiert, dass sie für die wissenschaftliche Beschäftigung, aber auch für einen grösseren Interessentenkreis lesbar und zugänglich werden. Jeder Band wird von einem oder mehreren spezialisierten Herausgebenden bearbeitet und erscheint in Zusammenarbeit mit der Leitung des Karl Barth-Archivs.
Angelegt ist die Gesamtausgabe auf ca. 70 Bände. Nicht aufgenommen wird die «Kirchliche Dogmatik» und – ausser den bereits edierten Texten – die gut greifbar vorliegenden monographischen Arbeiten Barths.

Die Gesamtausgabe gliedert sich in sechs Abteilungen:

I. Predigten
II. Akademische Werke
III. Vorträge und kleinere Arbeiten
IV. Gespräche
V. Briefe
VI. Aus Karl Barths Leben

Jedem Text bzw. jedem Band sind Einleitungen vorangestellt, in denen der Anlass und die Entstehung des Texts, der historische oder biografische Hintergrund und, soweit ermittelbar, die unmittelbare Wirkungsgeschichte erläutert werden. Textgrundlage ist in der Regel der letzte von Barth autorisierte Druck.

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