Offene Briefe 1935–1942

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Von 1935–1942 schrieb Barth 44 Offene Briefe, die Hälfte davon an Empfänger in der Schweiz und in Deutschland, die übrigen in 10 andere Länder, fast alle in direkter oder indirekter Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Barth warnte vor dessen kriegerischem Imperialismus und ermutigte einzelne Christen, Kirchen, Völker und Regierungen zu beharrlichem Widerspruch und Widerstand. Von den Briefen ist der nach Prag an Professor Hromádka unmittelbar vor dem Münchner Abkommen 1938 mit dem Aufruf auch zu militärischem Einsatz für das Recht ebenso berühmt wie berüchtigt. Andere wurden nur in begrenztem Umfeld bekannt, viele blieben bisher weitgehend unbekannt. In diesem Band, in dem sie in z.T. ausführlichen Einleitungen und Anmerkungen in ihren historischen und biographischen Kontext hineingestellt werden, sind sie alle vereinigt. So zeigt sich bei aller formeller Verschiedenheit inhaltlich eine Linie: von der Rechtfertigung in Gottes Gerechtigkeit und Menschenrecht und also gegen jede Menschenverachtung, insbesondere gegen den Antisemitismus. Die offenen Briefe stellen neu die Frage, wie christlicher Glaube, theologische Erkenntnis und politische Klarsicht sich gestern und heute zueinander verhalten.

Karl Barth-Gesamtausgabe, Band 36/Abt. V
, XX/472 Seiten, Leinen mit SU
ISBN 978-3-290-17213-8
96,00 €

Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von «Zwischen den Zeiten» (1923–1933), der Zeitschrift der Dialektischen Theologie. Karl Barth war der Mitautor der «Barmer Theologischen Erklärung» und ein führender Kopf des Widerstands gegen die «Gleichschaltung» der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 verlor Barth wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids seine Stelle an der Bonner Universität. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, «Die Kirchliche Dogmatik», ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.

Diether Koch, Dr. phil., Jahrgang 1929, war von 1987 bis 2005 Mitherausgeber der Zeitschrift «Evangelische Theologie». Er veröffentlichte zur Kirchen-, Zeit- und Familiengeschichte und hat Texte von Gustav Heinemann und Karl Barth herausgegeben.

Karl Barth-Gesamtausgabe

Seit 1971 sind im Theologischen Verlag Zürich mehr als 50 Bände der Karl Barth-Gesamtausgabe erschienen. In ihr werden Barths Texte kritisch ediert und so präsentiert, dass sie für die wissenschaftliche Beschäftigung, aber auch für einen grösseren Interessentenkreis lesbar und zugänglich werden. Jeder Band wird von einem oder mehreren spezialisierten Herausgebenden bearbeitet und erscheint in Zusammenarbeit mit der Leitung des Karl Barth-Archivs.
Angelegt ist die Gesamtausgabe auf ca. 70 Bände. Nicht aufgenommen wird die «Kirchliche Dogmatik» und – ausser den bereits edierten Texten – die gut greifbar vorliegenden monographischen Arbeiten Barths.

Die Gesamtausgabe gliedert sich in sechs Abteilungen:

I. Predigten
II. Akademische Werke
III. Vorträge und kleinere Arbeiten
IV. Gespräche
V. Briefe
VI. Aus Karl Barths Leben

Jedem Text bzw. jedem Band sind Einleitungen vorangestellt, in denen der Anlass und die Entstehung des Texts, der historische oder biografische Hintergrund und, soweit ermittelbar, die unmittelbare Wirkungsgeschichte erläutert werden. Textgrundlage ist in der Regel der letzte von Barth autorisierte Druck.

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