5. Mose Deuteronomium
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Gibt es noch christliche Bibelleserinnen und -leser, die das 5. Buch Mose von der ersten bis zur letzten Zeile gelesen haben? Mit großem Elan kann man vorn in der Bibel mit der Lektüre beginnen, flüssig kommt man durch die Urgeschichte, durch Erzväter-Geschichten und die schöne Joseph-Novelle; im 2. Buch Mose (Exodus) folgt man dem Volk Israel aus Ägypten an den Sinai. Dort allerdings bleibt Israel lange. So wird man es bei der Lektüre vorziehen, die Sinai-Gesetzgebung zu überspringen. Dann jedoch benötigt man einen geeigneten Neuanfang, und der bietet sich mit der Erzählung von der großartigen Eroberung Jerichos an. Das 5. Buch Mose (Deuteronomium) wird dabei übersprungen. Eine Ursache für die nicht sehr hohe Einschätzung des 5. Buches Mose mag darin liegen, daß vieles wie eine Wiederholung von längst Bekanntem (aus dem Buche Exodus) erscheint. Dabei ist es originell in seinem literarischen Stil, einem eindringlich mahnenden Predigtstil, der in jüngeren biblischen Büchern immer wieder kopiert wurde. Das 5. Mose-Buch ist Dokument einer jahrhundertelangen Überarbeitungsgeschichte, die in mancherlei Spannungen im Text sichtbar wird. Aus Achtung vor dem Überlieferten haben die Tradenten und Redaktoren die Brüche im Text nicht immer ausgeglichen. Dieser Umstand ermöglicht es der exegetischen Forschung, die Redaktionsgeschichte dieses Buches zu rekonstruieren und nachzuzeichnen. Dies geschieht in diesem Kommentar. Er ist also keine einlinige Auslegung des 5. Mose-Buches als der Abschiedsrede des Moses; was es dagegen zu entdecken gibt, ist eine lange Geschichte des Glaubens, der sich im alten Israel in vielen Umbrüchen und Krisen bewähren mußte.

Zürcher Bibelkommentare AT, Band 5.1
, 593 Seiten, Paperback in 2 Bänden
ISBN 978-3-290-10914-1
96,00 €

Martin Rose, Dr. theol., Jahrgang 1947, war 1980–84 Pfarrer in Dinhard (Kanton Zürich) und ist seit 1984 Professor für Altes Testament an der Universität Neuchâtel.

Zürcher Bibelkommentare AT

Die Zürcher Bibelkommentare richten sich nicht nur an Theologinnen und Theologen, sondern auch an Lesende, die nur in beschränktem Masse mit wissenschaftlichen Kommentaren arbeiten. Sie ermöglichen sowohl dem Gemeindeglied als auch Menschen, die kirchlich nicht engagiert sind, eine fundierte und verständliche Einführung in die Bibel. Das Alte Testament ist in 26 Teile aufgefächert, die in etwa 30 Bänden behandelt werden, das Neue Testament in 22 Teile, wofür etwa 25 Bände vorgesehen sind.

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